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Paraolympioniken zu Gast: Mit Handicap bei Audi

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Ein starkes Tandem: Paraolympionik Gerd Schönfelder kann sich auf seinen Kollegen verlassen

Ein starkes Tandem: Paraolympionik Gerd Schönfelder kann sich auf seinen Kollegen verlassen

Dieter Eichlinger drückt mit den Fingern einen Fahrradreifen mehrfach zusammen. Den Reifendruck überprüfen – das gehört für den 47-Jährigen zu seiner täglichen Arbeit. Denn er arbeitet in der Fahrradwerkstatt im Audi-Werk in Ingolstadt. Dort repariert er zusammen mit drei Kollegen täglich einen Teil der 1.700 Werk-Fahrräder am Standort.

Gerade nimmt Eichlinger ein ganz besonderes Fahrrad unter die Lupe: Das E-Bike von Gerd Schönfelder, Ski-Rennfahrer und mehrfacher Goldmedaillen-Gewinner bei den Paralympischen Spielen. Doch was macht einer wie Schönfelder in der Audi-Radl-Werkstatt?

Der Sportler, der bei einem Zugunglück seinen rechten Arm und vier Finger seiner linken Hand verlor, radelt bei der Tour „Jobs für Menschen mit Behinderung“ der Stiftung „MyHandicap“ mit. Auf ihrem Weg von Nürnberg nach München machten 18 Tandem-Radler mit und ohne Behinderung einen Stopp bei Audi.

Audi-Mitarbeiter Dieter Eichlinger hat gesundheitsbedingt von der Montage in die Fahrradwerkstatt gewechselt

Audi-Mitarbeiter Dieter Eichlinger hat gesundheitsbedingt von der Montage in die Fahrradwerkstatt gewechselt

„Mir ist einfach wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen trotz Handicap am Leben teilnehmen können“, erklärt Schönfelder und fügt mit einem verschmitzten Grinsen hinzu: „Flapsig sag‘ ich auch oft: Ich bin nicht behindert, ich seh‘ nur so aus.“ Deshalb lässt sich der 45-Jährige auch das Autofahren nicht nehmen. Er fährt einen misanoroten Audi A6, den Audi speziell für ihn umgebaut hat.

Bei Audi blickt Schönfelder heute hinter die Kulissen: Er sieht sich zusammen mit den anderen Tandem-Radlern verschiedene Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit Handicap an. Die Fahrradwerkstatt ist so ein Arbeitsplatz. Taktbindung ist hier kein Thema. Genau wie in einigen Bereichen der A4-Montage, der Kleinteileschweißerei oder der Kommissionierung.

„Ich bin schon beeindruckt, wie sehr sich Audi für Menschen mit Handicap engagiert“, sagt Schönfelder am Ende seiner Tour durch die Audi-Welt. Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Eine wissenschaftliche Studie der Universität St. Gallen kam zum Ergebnis: Mitarbeiter mit gesundheitlichen Einschränkungen fühlen sich im Unternehmen vollwertig integriert.

Handbiker-Weltmeisterin und ehemalige Schwimmerin Christiane Reppe informierte sich bei Audi über Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit gesundheitliche Einschränkungen

Handbiker-Weltmeisterin und ehemalige Schwimmerin Christiane Reppe informierte sich bei Audi über Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit gesundheitlichen Einschränkungen

Allein im Werk Ingolstadt beschäftigt Audi etwa 6.700 Arbeitnehmer mit Leistungseinschränkungen, mehr als 2.000 davon mit Behinderung. In den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung rund 400 neue Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap geschaffen. Oft geht es darum, sie vom Takt zu entkoppeln oder einen Sitzarbeitsplatz zu ermöglichen.

„Wir versuchen, die Menschen möglichst in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld zu integrieren“, sagt Stefan Schütz, Integrationsbeauftragter bei Audi. Nur wenn das nicht möglich sei, suchen er und sein Team auch in anderen Bereichen. „Wir finden für jeden Audianer wieder einen Arbeitsplatz. Ich unterstütze hier mit meinem Team, den Mitarbeiter nach gesundheitlichen Veränderungen eine passende Einsatzmöglichkeit zu vermitteln“, bestätigt auch Betriebsrat Rupert Klinger, Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung.

So fand auch Dieter Eichlinger einen neuen Arbeitsplatz. Jahrelang hatte er in der Montage am Band gearbeitet, beinahe 30 Jahre bei Audi. Vor etwa einem Jahr kam dann der Wechsel in die Fahrradwerkstatt. Denn der 47-Jährige ist schwer krank und kann nicht mehr taktgebunden arbeiten. „Nach der Diagnose war ich heilfroh, dass ich weiterhin bei Audi arbeiten kann“, sagt er. „Die Arbeit in der Radl-Werkstatt gibt mir ein Stück Normalität und nimmt mir in dieser schweren Zeit wenigstens eine Sorge.“


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