Im Vortragsraum in der Technischen Entwicklung ist es still. Die konzentrierten Blicke der Vorstandsmitglieder richten sich auf Christina Steiner. Fünf Minuten hat die Doktorandin Zeit, um ihr Promotionsthema vorzustellen. Anhand von Postern und eigens entwickelten Exponaten erklärt sie der Audi-Führungsspitze ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Im Rahmen des achten Doktorandentages Pro.Motion widmet sich der Vorstand ganz persönlich den rund 130 jungen Wissenschaftlern, die in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen bei Audi promovieren.
Drei Jahre hat die 28 Jahre alte Vermessungsingenieurin an ihrer Promotion im Prüfzentrum der Fahrzeugsicherheit gearbeitet. Neben dem normalen Betrieb forschte sie gleichzeitig an Bildmessverfahren bei Crash-Tests. Steiner entwickelte ein spezielles Endoskop – einen 1,90 Meter langen Glasfaserschlauch, der Filmaufnahmen aus engen Stellen im Auto an die damit verbundene Kamera weiterleitet. „In den Bildern im Nachhinein richtig messen zu können, ist dabei die schwierigste Aufgabe“, blickt Steiner zurück. „Mein Betreuer bei Audi, mein Professor an der Uni Hannover, aber auch andere Audi-Doktoranden haben mich dabei unterstützt.“

Der Audi-Vorstand bei der Präsentation: Rupert Stadler, Wolfgang Dürheimer, Frank Dreves und Thomas Sigi (vorne)
Gerade das Doktorandennetzwerk ist das Besondere an der Promotion bei Audi. „Wir greifen uns fachlich unter die Arme. Die Endoskopaufnahmen brauchten viel Licht, also habe ich mir Rat bei einem Doktoranden der Entwicklung von LED-Scheinwerfern geholt“, erzählt die 28-Jährige. Die rund 130 Nachwuchswissenschaftler sind eng miteinander vernetzt und tauschen sich regelmäßig über ihre Projekte aus.
Den interdisziplinären Austausch weiß auch Patrick Filla zu schätzen. „Wir sind in allen Bereichen des Unternehmens verstreut. Diese fachliche Vernetzung hat langfristig einen nachhaltigen Nutzen für das Unternehmen“, blickt er voraus. Der 26-jährige Diplom-Logistiker promoviert seit einem Jahr in der Audi-Vorserienlogistik und sucht nach Methoden und Indikatoren, um frühzeitig Risiken in der Anlaufphase von Modellen zu erkennen.
„Durch die immer kürzeren Entwicklungszeiten von Autos brauchen wir neue Methoden , um die Prozesse noch besser zu machen und abzusichern“, so Filla. Nach seinem Praktikum und einer Diplomarbeit bei Audi entschied er sich für eine Promotion direkt bei dem Autobauer. „Es steht immer die Umsetzbarkeit im Unternehmen im Vordergrund. Ich habe die ideale Balance zwischen Theorie und Praxis. Außerdem sammle ich bereits Berufserfahrung.“
Filla kümmert sich zudem um den Aufbau eines Alumni-Netzwerks. Beim Doktorandentag haben er und sein Team ehemalige Doktoranden und Hochschulprofessoren aus ganz Deutschland eingeladen, um das Netzwerk über die 130 Doktoranden hinaus auszubauen.
Nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch die persönliche Entwicklung werden während der dreijährigen Promotion gefördert. Es stehen Soft-Skill Seminare, Kolloquien und Exkursionen auf dem Programm. „Einige Kollegen beneiden mich sogar um unsere Seminare“, lacht Filla. Auch Steiner ist überzeugt von der guten Betreuung: „Wir haben Orientierungsgespräche, bei denen es um unsere individuelle Weiterentwicklung geht. Ein besonderer Höhepunkt im Doktorandenprogramm ist die Exkursion zu anderen Konzernstandorten. Im Frühjahr waren wir beispielsweise bei Lamborghini und Ducati – ein unvergessliches Erlebnis.”
Für Christina Steiner sind inzwischen die fünf Minuten vor dem Vorstand und bald auch die drei Jahre Promotion vorbei. Ab Januar wird sie in der Crash-Halle als feste Mitarbeiterin im Themenbereich Bildvermessung übernommen und dort ihr eigens entwickeltes Endoskop einsetzen.
Sie möchten noch mehr über die Möglichkeiten zur Promotion bei Audi erfahren? Doktorandenbetreuerin Christina Hoos erläutert im Interview alle Hintergründe.


