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Formula Student Germany 2015: Pioniergeist trifft Performance

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Formula Student Germany 2015

Martin Lachers Job ist, die selbstgebauten Boliden der Studententeams auf Herz und Nieren zu prüfen

Der kleine Rennwagen neigt sich immer weiter zur Seite – irgendwann muss er doch umkippen. 45 Grad Schräglage hat er auf seiner Kippplattform bereits erreicht. Martin Lacher hebt zufrieden seinen Daumen, denn keinerlei Flüssigkeiten treten aus. Eine Hürde muss der selbstentwickelte Studentenflitzer aber noch überwinden: Bei 60 Grad Schräglage darf keines der vier Räder den Kontakt zur Platte verlieren, nur dann wird das Auto für die Wertungsläufe zugelassen. Das Fahrzeug neigt sich, neigt sich weiter und bleibt schließlich bei 60 Grad tatsächlich auf der Platte. Martin Lacher signalisiert: Bahn frei für das Team bei der zehnten Formula Student Germany (FSG).

110 Teams aus 25 Nationen sind in Hockenheim an den Start gegangen. Audi unterstützt insgesamt vier Teams aus Deutschland und den Niederlanden: das Team University Racing der TU Eindhoven, das Team Schanzer Racing Electric der TH Ingolstadt, das TUfast Racing Team der TU München sowie das WHZ Racing Team der Hochschule Zwickau.

Audi ist traditionell Sponsor der Formula Student Germany, es gibt aber noch mehr Verbindungen nach Ingolstadt. Martin Lacher zum Beispiel arbeitet als Funktionsentwickler im Bereich Fahrwerkregelsysteme – aktuell am Audi Q7. Gleichzeitig engagiert er sich ehrenamtlich als Scrutineer, also als technischer Abnehmer, bei der Formula Student Germany. Drei Jahre lang hat er als Student selbst mit dem Münchener Team teilgenommen und absolvierte parallel ein Praktikum bei Audi, bevor er auch seine Masterarbeit bei den Vier Ringen schrieb. “Schon damals stand für mich fest, dass ich meinen Weg bei Audi fortsetzen möchte”, erinnert sich Lacher. Der nahtlose Übergang vom Studium zum Direkteinstieg ins Unternehmen gelang ihm schließlich im Februar.

Lachers Job bei der Formula Student Germany ist, die selbstgebauten Boliden der Studententeams vor dem Wettkampf auf Herz und Nieren zu prüfen. Nur Autos, die alle Sicherheitsanforderungen erfüllen und dem offiziellen Reglement entsprechen, dürfen am Wochenende Gas geben. “Zuerst prüfen wir die Rahmenkonstruktion”, sagt Lacher. “Es gibt genaue Vorgaben für die beiden Überrollbügel, zum Beispiel für Durchmesser und Material.” Zudem müssen die beiden Bügel auf Kopf- und Kniehöhe dem Fahrer im Falle eines Überschlags Schutz bieten. Als nächstes kontrolliert Lacher die Maße der Fahrgastzelle. Dazu prüft er mit unterschiedlichen Formschablonen die geforderte Geräumigkeit im Cockpit. Aus Sicherheitsgründen braucht der Pilot genügend Platz.

Beim Bremstest gehen die Scrutineers ans Limit. “Wir treten vorab so fest auf die Bremse, wie wir nur können. Hält die Bremse stand, steigt der Pilot ein und beweist die Festigkeit des Pedals unter Realbedingungen. Dabei müssen alle vier Räder blockieren”, erklärt Lacher. Auch Lenkung und Gaspedal werden überprüft. Für Elektrofahrzeuge – denn es gibt bei der Formula Student sowohl eine Wertung für Verbrennungs- als auch für Elektromotoren – stehen darüber hinaus eine elektronische Inspektion sowie ein Regentest an. Autos mit Verbrennungsmotor erfordern einen Lautstärketest. Ein solches Scrutineering kann bis zu drei Stunden dauern. Viel Arbeit also für Martin Lacher.

Die Formula Student Germany feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Lukas Folie war schon ganz am Anfang mit dabei: Der heutige Audi-Mitarbeiter war 2005 als Student der TU Graz im Vorevent des Wettbewerbs erfolgreich. Ein Jahr später setzte er noch einen drauf und siegte beim ersten regulären Lauf auf deutschem Boden – auf dem Hockenheimring. Nach seinem Studium engagierte sich Folie zunehmend in der Organisation der Formula Student Germany und lernte dabei sämtliche Bereiche kennen. “Ich wollte einfach nicht loslassen – auch nicht, als ich schon im Berufsleben war”, sagt Folie.

Formula Student Germany 2015

Lukas Folie war schon 2005 als Student der TU Graz dabei

2008 kam ihm gemeinsam mit Tobias Michaels, der mittlerweile auch bei Audi arbeitet, die Idee, die bis dahin rein auf Verbrennungsmotoren ausgelegte Formula Student um die Kategorie Elektroantrieb zu erweitern. Ein Jahr später hatten die beiden ein entsprechendes Reglement auf die Beine gestellt, bevor 2010 das erste studentische Elektroauto an den Start ging.

Als freiwillige Helfer sind Folie und Michaels heute verantwortlich für die Formula Student Electric. Ähnlich wie Martin Lacher gelangten sie über ihr studentisches Engagement in der Formula Student Germany nach Ingolstadt. Dort arbeitet Folie seit 2010 in der Elektronikentwicklung bei Audi Sport und beschäftigt sich unter anderem als Systemkoordinator Hochvolt mit dem Le Mans-Auto Audi R18 e-tron quattro. Michaels entwickelt die Hochvoltspeichertechnologie bei Audi Sport.

Der Werdegang von Lacher, Michaels und Folie unterstreicht einen der wichtigsten Gründe für das Engagement von Audi in der Formula Student: Der Design- und Konstruktionswettbewerb gilt als ideale Kontaktbörse zwischen Automobilunternehmen und jungen Talenten. Denn wo können junge Ingenieure ihr Talent besser unter Beweis stellen als am eigenen Rennwagen? Auch in diesem Jahr präsentierte sich Audi mit einem Messestand am Hockenheimring, um den Kontakt zu den Studententeams zu suchen. Lacher, Michaels und Folie zeigen: Es lohnt sich, Teil der Formula Student Germany zu sein.


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