

Design UNIverse 2014: Alessandro Dambrosio, Leiter des Konzept Design München des Audi Konzerns, eröffnet die Veranstaltung
„Designer haben eine schwierige, aber wichtige Aufgabe: Wir kreieren die Zukunft!“ Alessandro Dambrosio unterstreicht seine Worte mit kleinen, präzisen Gesten, während er durch den lichtdurchfluteten Raum schreitet. Sein blauer Zweireiher mit den eierschalenfarbenen Knöpfen sitzt lässig. Sein Haar trägt der Leiter des Konzept Design München des Audi Konzerns kinnlang, dazu einen dichten Vollbart. Auf der Nase die obligatorische braune Hornbrille. Dambrosio ist Designer durch und durch. Und deshalb schwingt er auch keine langen Reden, sondern will sich inspirieren lassen.
34 Studenten aus Deutschland, Italien und Schweden sind angetreten, um ihre Kreativität unter Beweis zu stellen. Sie brennen darauf, Dambrosio und den versammelten Audi- und Ducati-Designern ihre Modelle zu zeigen. Über ein Jahr haben sie hart gearbeitet, Leidenschaft und Kreativität in die Aufgabenstellungen gesteckt, die ihnen die Designer gestellt haben. Für viele ist das Audi desgin UNIverse ein Highlight in ihrem Studium.
Für Audi ist es die beste Gelegenheit, Nachwuchstalente kennenzulernen. Denn ein gemeinsames Projekt sagt über einen Bewerber manchmal mehr als ein ganzer Lebenslauf. Bereits zum dritten Mal lädt die Marke mit den Vier Ringen die Studenten aus verschiedenen Ländern nach Ingolstadt ein. Das Besondere: Die Designer von Audi stellen nicht nur die Aufgabe, sie begleiten die Studenten auch im Prozess. Dabei wird Wert auf gute Teamarbeit gelegt. „Wir brauchen keinen einsamen Künstler“, sagt Klemens Rossnagel, der bei Audi im Design Research arbeitet und das Hochschulprojekt verantwortet.
Ein urbanes Elektrofahrzeug der Zukunft entwerfen – das war die Aufgabe der Design-Studenten vom Politecnico di Milano. Für Massimo Battisti, Liron Babrov und Amilcar Celis war klar: Ein konventioneller Zweisitzer wird ihrem Anspruch nicht gerecht. Sie ließen sich von der Aerodynamik von Flugzeugen und Kampfjets inspirieren. Das Ergebnis: der Audi R02. Ein Zweisitzer, in dem der Fahrer in Tandemposition vor dem Beifahrer sitzt. Massimo Battisti steht stolz neben dem Modell und zeigt den interessierten Audi-Designern ein besonderes Highlight: das Dach. „Es öffnet sich wie das Dach eines Jets und kann außerdem die Farbe wechseln.“
Die Farben waren für die Studenten der Hochschule München klar: Ducati-Rot. Die Herausforderung: Wie vereint man Auto und Motorrad? Das Modell von Arnfinn Sarau beweist, dass auch ein Motorrad auf vier Rädern an Sportlichkeit und Dynamik nichts einbüßt. Charakteristisch für seine Ducati Sparata ist die X-Form. Sie verbindet die zwei Räder vorne und hinten, in denen sich elektrische Nabenmotoren befinden. „Ich wollte eine Einheit schaffen, eine integrative Skulptur und kein Motorrad aus Einzelteilen.“ Sarau ließ sich von dem Film „Tron: Legacy“ und von einem Möbelstück inspirieren. „Ducati-Designer Bart Janssen-Groesbeek brachte mich auf die Idee mit der Recamiere“, erzählt Sarau. Die Bauteile für die Ducati Sparata hat er im 3D-Drucker gefertigt.
Vorfreude auf das Automobil der Zukunft kam auch bei den Modellen der Studenten vom Umeå Institute of Design auf. Sie brachten aus Schweden sogar ein Modell in realer Größe mit. Der Audi Innove Concept war die Idee von Irfendy Mohamad. Sein Ziel war es, nicht nur ein Auto, sondern ein innovatives Produkt zu schaffen bei dem das Fahrerlebnis im Vordergrund steht. Die Idee überzeugte Kommilitonen und Professoren und wurde daraufhin als Clay-Modell aufgebaut – das erste in der Geschichte der noch jungen Universität. Audi-Chefdesigner Marc Lichte stand bei der Enthüllung des Modells in vorderster Reihe und war begeistert: “Es ist toll zu sehen, was die Studenten hier alles auf die Beine stellen. Wir bei Audi suchen solche Talente, die mit ihrer Art und ihren Ideen neue Perspektiven eröffnen.“
Für den Bau des Modells eigneten sich die Studenten extra Kenntnisse in der Bearbeitung von Plastilin an. Während sie gemeinsam an dem von einem iPhone inspirierten Auto arbeiteten, lernten sie außerdem ein großes Team zu managen.
So wird auch ihre spätere Arbeit in der Praxis aussehen. Einige Studenten werden es nach dem Projekt live bei Audi als Praktikanten erleben. Mit ihren Entwürfen haben sie bewiesen, was Alessandro Dambrosio in seiner Eröffnungsrede betonte: „Der beste Designer ist nicht immer der mit der längsten Erfahrung. Ein ausgezeichneter Designer braucht zwei Dinge: Leidenschaft und Träume.“








