

Lernen in der Praxis: Azubi Matthias Schiebel und Benno-Lorenz Hallmen prüfen die Fahrzeugelektronik
Wenn Matthias Schiebel von seiner Arbeit bei der Motorprüfung erzählt, leuchten seine Augen: „Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man der Erste ist, der den Schlüssel umdreht und das Auto startet.“ Der 17-Jährige macht seit 2012 bei Audi eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Aktuell ist er für sechs Monate im Finish Prüfbereich in der Montage eingesetzt.
Dort startet er nicht nur zum ersten Mal den Motor, sondern kontrolliert auch elektronische Fahrzeugkomponenten wie Beleuchtung und Sitzverstellung. Außerdem codiert er Steuergeräte und führt Funktionsprüfungen durch. Benno-Lorenz Hallmen schaut ihm dabei genau über die Schulter und zeigt, worauf es bei den hohen Qualitätsstandards bei Audi ankommt. Hallmen ist Beauftragter der Lernstation, in der Matthias Schiebel gerade eingesetzt ist.
Das Konzept der Lernstation hat im Unternehmen eine mehr als zehnjährige Tradition. Anstatt den Auszubildenden Lerninhalte nur in der Theorie oder in Übungssituationen zu vermitteln, arbeiten sie aktiv im Unternehmen mit und stärken dabei auch ihr Verantwortungsbewusstsein. Seit 2001 hat Audi allein im Werk Ingolstadt 53 Lernstationen eingerichtet und erst Ende Februar eröffnete eine 400 Quadratkilometer große Station im Karosseriebau.

Die Auszubildenden können im Lernstationszentrum ihr Wissen vertiefen und ihre Handgriffe perfektionieren
Die angehenden Fertigungsmechaniker, Mechatroniker und Karosseriebauer erwerben dort wichtiges Fach- und Prozesswissen: Wie funktioniert beispielsweise eine Schweißzange? Wie wird eine Kleberstation gewartet? Auszubildende im Karosseriebau können ihr Wissen hier vertiefen und ihre Handgriffe perfektionieren.
„Die Lernstationen ermöglichen uns eine gezielte und hochwertige Nachwuchsförderung“, erklärt Rudolf-Josef Müller, Leiter Audi Kundendienst Center. Allein in seinem Fachbereich gibt es drei Lernstationen. „Mit ihrer Arbeit geben die Azubis bei der jeweiligen Station eine Visitenkarte ab“, verdeutlicht Lernstationsbeauftragter Hallmen das Konzept. Für ihn fängt der gute Eindruck bereits bei der Begrüßung an: „Ein freundliches ‚Grüß Gott‘ oder ‚Hallo‘ gehört zum guten Ton.“
Hallmen organisiert nicht nur die Verteilung von über zehn Auszubildenden innerhalb seiner Lernstationen, sondern betreut sie auch täglich bei ihrer Arbeit. So haben sie immer einen festen Ansprechpartner. Dabei müsse man das richtige Gespür für jeden einzelnen Azubi haben, sagt Hallmen. Dieses Gespür hat er während seiner Zeit als Co-Trainer im Bildungswesen entwickelt. Seine Tätigkeit dort war eine wichtige Voraussetzung, um Lernstationsbeauftragter zu werden.
Was die Auszubildenden in seiner Station lernen sollen, ist klar festgelegt. Regelmäßig werden die Lernstationen auditiert und die Lernprozesse weiter entwickelt. Und wenn sich ein Azubi in einem Bereich noch nicht ganz sicher fühlt, nimmt sich Benno-Lorenz Hallmen gerne auch mal einen Tag für ihn Zeit. „Es ist einfach eine super Zusammenarbeit“, lobt ihn sein Auszubildender Matthias Schiebel.