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Auslandsentsendungen: Fernab der Heimat

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Auslandsentsendungen

Andreas Hauser erklärt, dass die Machtdistanz zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter in Mexiko höher ist als in Deutschland

Weshalb sagen Mexikaner nicht immer “Nein”, wenn sie “Nein” meinen? Ist es angebracht, den Chef beim ersten Treffen zu duzen? Warum gehört zur typischen mexikanischen Familie ein Hausmädchen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich Frank Zimmermann und seine Ehefrau Stefanie seit mehr als einem Jahr. Der 32-Jährige ist einer der Teilprojektleiter für das neu entstehende Audi-Werk in San José Chiapa in Mexiko. Er wird sich vor Ort darum kümmern, dass während der Bauphase alle relevanten Informationen bei den Architekten und Bauherren zusammenlaufen. Sobald das Werk steht, wird er seine mexikanischen Kollegen ausbilden.

Im März geht es für Zimmermann und seine Frau, sowie die beiden Töchter – zehn Monate und zwei Jahre alt – für drei Jahre nach Mexiko. Für den Aufenthalt bereitet Audi die Zimmermanns mit verschiedenen Maßnahmen auf die Zeit im Ausland vor. “Das Eintauchen in eine fremde Kultur ist für jeden eine Herausforderung. Wir bereiten unsere Mitarbeiter intensiv vor, damit sie die Zeit im Ausland als Bereicherung für sich und das Unternehmen erleben”, sagt Stephan Meier, Leiter Internationales Personalmanagement. Audi bietet im Vorfeld des Auslandsaufenthalts ein individuelles Training an, um einen Kulturschock vorzubeugen und den Mitarbeitern und ihrer Familie den Start in der neuen Heimat zu erleichtern.

Die Zahl der Entsendungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Während 2011 noch 728 Mitarbeiter von Ingolstadt in eines der Werke von Martorell in Spanien bis Changchun in China entsendet wurden, waren es 2013 schon 1.128. “Mit dem Wachstum der Auslandsmärkte steigt auch die Notwendigkeit von internationalen Personaleinsätzen”, sagt Meier.

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Stephan Meier und sein Team unterstützen Audi-Mitarbeiter, wenn sie ins Ausland gehen

„Wir haben für uns eine ganz neue Erfahrung gesucht“, begründet Zimmermann seine Entscheidung, mit seiner Familie nach Mexiko zu gehen. Die derzeit größte Herausforderung – neben dem Bau eines neuen Audi-Werkes – ist für die Zimmermanns, Spanisch zu lernen. Seit geraumer Zeit büffeln die beiden Vokabeln, üben Alltagsgespräche und lassen sich von den Dozenten der Audi Akademie die grammatikalischen Kniffe erklären.

“Uns ist es wichtig, sowohl die Mitarbeiter als auch deren Familien in die Reisevorbereitungen einzubinden”, sagt Meier. Denn nur wenn Familienmitglieder im neuen Heimatland Fuß fassen können, werde der Auslandsaufenthalt zu einem Erfolg. Daher bietet Audi ein “Partner Support Program” an, das Lebenspartner beispielsweise finanziell bei Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt. Diese müssen im Zusammenhang mit der Integration am Auslandsstandort, der vorherigen beruflichen Tätigkeit oder der Reintegration im Heimatland stehen. So ist es für Partner beispielsweise möglich, Unterstützung für ein Studium zu bekommen, das fachlich zum bisherigen Beruf passt.

Für die Zimmermanns gestaltet sich das interkulturelle Training spielerisch: Sie bauen beispielsweise ein Puzzle von Nord- und Südamerika zusammen. Im Rahmen des Trainings lernen sie außerdem die Besonderheiten der mexikanischen Kultur, typische Gewohnheiten der Mexikaner vom Essen bis hin zur ersten Kontaktaufnahme, sowie Gepflogenheiten im Berufsalltag kennen. “Es ist wichtig, mit Mexikanern zunächst eine persönliche Beziehung aufzubauen. So funktioniert später auch die berufliche Zusammenarbeit bestens”, sagt Andreas Hauser. Hauser ist interkultureller Trainer und stattet die Zimmermanns in einem zweitägigen Kompaktseminar mit dem nötigen Wissen über das bisher fremde Land aus.

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Im März geht es für die Zimmermanns nach Mexiko

Noch ist Mexiko für die Familie Neuland: Mitte Januar fliegen sie zum ersten Mal in ihre neue Heimat. Dieser von Audi angebotene Pre-Assignment-Trip bietet ihnen die Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck zu machen, Kontakte zu knüpfen, den deutschen Kindergarten anzuschauen und ein paar Häuser zu besichtigen. Eine Vorauswahl an Unterkünften hat bereits eine Agentur für sie getroffen. Sprachkurs, interkulturelles Training, Visum, neue Wohnung anmieten, Kita für die Kleinen, Weiterbildung vor Ort, Steuerfragen, Gesundheitscheck, Transport der Möbel – im Vorfeld eines Auslandsaufenthalts muss an vieles gedacht werden, vieles vorbereitet werden. „Audi unterstützt uns hier tatkräftig, das ist eine große Hilfe“, sagt Frank Zimmermann.

Das Unternehmen betreut die Mitarbeiter aber nicht nur im Vorfeld der Auslandsentsendung. Auch während des Aufenthalts und in der Rückkehrphase werden die so genannten Expatriates umfassend unterstützt. Vor Ort haben die Mitarbeiter einen ständigen Ansprechpartner, der sie bei Fragen berät. Zudem finden Veranstaltungen statt, bei denen alle Expats zusammenkommen und die deutschen Ansprechpartner vor Ort sind, um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Am Ende des interkulturellen Trainings ist Zimmermann zufrieden: “Ich weiß jetzt in welche Fettnäpfchen ich bei Mexikanern treten kann. Das gibt mir ein gutes Gefühl.” Er ist aber auch überrascht, wie viele Dinge im privaten wie auch im beruflichen Alltag der Mexikaner sich von dem der Deutschen unterscheiden. Die deutsche Direktheit zum Beispiel kennt man in Mexiko kaum: Mexikaner umschreiben Dinge lieber galant. Zimmermann weiß nun auch, wie wichtig ein guter Draht zu den mexikanischen Kollegen sein wird: „Ich kenne jetzt die Theorie, wie ich das in der Praxis umsetzen werde, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr auf diese spannende Erfahrung.“


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